Wer auf Nummer sicher gehen will, entscheidet sich für eine mittlere Franchise Beteiligung im Schweizer Krankenkassen-System. Damit kann man nichts falsch machen, denken Sie? Falsch gedacht, denn gerade da liegt eine der größten Abzocken des Systems begraben. Wie die funktioniert, zeigt dieser Artikel. 

Wer wählt die mittlere Franchise? 

Rund ein Drittel der Schweiz wählte die mittlere Franchise. Bei den Erwachsenen sind es sogar 35%. Dies ist nach verhaltensökonomischen Analysen nicht abwegig, denn diese zeigen, dass Menschen sich bei der Wahl immer gern für die Mitte eines Angebots entscheiden – wahrscheinlich, um auf Nummer sicher zu gehen. Zudem gehen viele Menschen davon aus, dass alle Franchisen je nach Höhe der Gesundheitskosten ihren Sinn haben. 

Ein weiterer Mythos, der sich hartnäckig in den Köpfen hält, ist, dass Menschen ihrer maximalen Ausgaben mit einer mittleren Franchise minimieren könnten. Das ist allerdings ein Trugschluss, denn mit der Höhe der Franchise variieren natürlicherweise auch die Prämien. 

Krankenkassen profitieren von der falschen Annahme

Die einzigen, die bei diesem Mythos profitieren, sind die Schweizer Krankenkassen, weshalb deren Berater oft eine mittlere Franchise empfehlen. Wenn Sie die Krankenkassen nicht vergleichen, gehen Sie ihnen oft auf den Leim. Dabei hilft der große Krankenkassenvergleich bietet eine Plattform, die es Ihnen erlaubt, die Krankenkassen zu vergleichen und eine passende Franchise auszusuchen. 

Im heutigen Gesundheitssystem lohnen sich die mittleren Franchisen nie, denn die Gesamtkosten fallen für Sie immer höher aus. Mathematisch lässt sich dies einfach beweisen, denn je nach Prämienvarianten liegt der sogenannte Grenzbetrag zwischen rund 1350 und 2030 Franken Gesundheitskosten. Durchschnittlich ergibt dies 1890 Franken. Sobald die Kosten darüber liegen, ist eine 300 Franken Franchise sinnvoll, ansonsten ist die 2500 Franken Franchise empfehlenswert. Um herauszufinden, welche Franchisestufe für Sie die richtige ist, sollten Sie einen Franchise-Rechner nutzen, der automatisch zeigt, welche für Sie persönlich die richtige wäre. 

Gibt es eine Lösung für das Problem?

In der Theorie lautet die Antwort auf diese Frage ja, jedoch ist diese Lösung nicht so einfach umzusetzen. Denn der Fehler im System könnte dann behoben werden, wenn es für die einzelnen Altersgruppen nur zwei verschiedene Franchisen gäbe: Beispielsweise die 300er und die 2500er. Damit wäre die Struktur enorm vereinfacht, die Wahl besonders leicht. Doch da die Krankenkassen möglichst viel verdienen wollen und vielleicht auch müssen, bleibt dies Theorie. 

Mehr als die zwei Franchisen ergeben genau dann Sinn, wenn das System des prozentualen Selbstbehalts angepasst werden würde, doch dass macht das System obligatorische Grundversicherung komplizierter, was bedeutet würde, dass es komplett überarbeitet und angepasst werden müsse. 

Reform zur Reduzierung der Franchise Stufen

Immer wieder wird über das Schweizer Krankenkassensystem gesprochen. Kürzlich machte die Ablehnung der Einheitskasse diesbezüglich von sich reden. Danach wurde vom Bundesrat eine Einheitskasse erdacht, die als einen Punkt eine Reduktion der Anzahl der Wahlfranchisen beinhaltete. Doch diese Pläne sind bis jetzt nicht weiter verfolgt worden. 

Was können die Versicherten tun? Prüfen Sie, ob Sie Ihre Krankenkasse kündigen und wechseln sollten, um Geld zu sparen. Außerdem sollten Sie mithilfe des Rechners Ihre Franchise Stufen optimieren.